Was feiert die evangelische Kirche am Reformationstag?

Das Reformationsfest wird am 31. Oktober gefeiert – zur Erinnerung an Martin Luthers Thesenanschlag im Jahr 1517 in Wittenberg. Es markiert den Beginn der Reformation, einer Bewegung, die Kirche und Gesell­schaft grundlegend veränderte. Im Zentrum steht dabei nicht ein Mensch, sondern die Wiederentdeckung des Evangeliums – der frohen Botschaft von Gottes Gnade.

Luther erkannte neu, was im Römerbrief 1,17 steht:
»Der Gerechte wird aus Glauben leben.«

Nicht Leistung oder religiöse Werke machen gerecht vor Gott, sondern allein der Glaube an Jesus Christus. Diese Erkenntnis führte zur Befreiung von Angst, Leistungsdruck und dem Bild eines strafenden Gottes.

Die Reformation brachte das Vertrauen auf die alleinige Gnade Gottes (sola gratia), das alleinige Heil in Christus (solus Christus), die alleinige Autorität der Schrift (sola scriptura) und den Glauben als einzige Antwort des Menschen (sola fide) in den Mittelpunkt. Diese vier »Solas« prägen evangelisches Denken bis heute.

Das Reformationsfest ruft also nicht nur zurück zur Geschichte, sondern lädt jedes Jahr neu ein, den eigenen Glauben zu prüfen, auf Christus zu schauen und das Evangelium in der heutigen Zeit wirksam werden zu lassen.

Es ist ein Fest der Erneuerung, der Freiheit im Glauben und der Verantwortung, das Evangelium mutig und barmherzig weiterzutragen – »zur Ehre Gottes allein« (soli Deo gloria).

Plakate zum Kirchenjahr / Reformationsfest