Welcher Sonntag ist der Israelsonntag?

Der Israelsonntag wird traditionell am 10. Sonntag nach Trinitatis begangen. Er ist ein besonderer Gedenk- und Besinnungstag in vielen evangelischen Kirchen und richtet den Blick auf die bleibende Verbundenheit der Kirche mit dem Volk Israel.

Ein wesentlicher theologischer Bezugspunkt für den Israelsonntag ist Galater 3,28:
»Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen […] seid. In Jesus Christus seid ihr alle eins.«

Dieser Vers wird oft als Ausdruck christlicher Einheit gelesen – und doch hebt er die Vielfalt nicht auf. Paulus betont nicht, dass Unterschiede verschwinden, sondern dass sie in Christus nicht mehr trennen. Die Herkunft – ob jüdisch oder nichtjüdisch – bleibt bedeutsam, aber sie ist keine Schranke mehr vor Gott. Das Evangelium eint, ohne Identität auszulöschen.

Gerade deshalb mahnt der Israelsonntag, den christlichen Glauben nicht losgelöst von seinen jüdischen Wurzeln zu verstehen. Jesus war Jude, ebenso seine Jünger. Die Heilige Schrift des Judentums (Thora und Tanach) finden wir als Altes Testament in der christlichen Bibel. Antijudaismus oder gar Antisemitismus widersprechen daher zutiefst dem Geist des Neuen Testaments.

Ziel des Israelsonntags:

  • Dankbarkeit für die gemeinsamen Wurzeln
  • Erinnerung an Schuld und Verantwortung
  • Engagement für Dialog, Respekt und Zusammenarbeit

Der Israelsonntag ist ein Zeichen für die bleibende Verbundenheit von Juden und Christen vor Gott.

Plakate zum Kirchenjahr / Israelsonntag