Ist Erntedank ein christliches Fest?
Das Erntedankfest ist ein fester Bestandteil des christlichen Kirchenjahres. Es wird meist Ende September oder Anfang Oktober gefeiert – zur Zeit der traditionellen Ernte. Im Zentrum steht das Dankeschön an Gott für die Gaben der Schöpfung, für Nahrung, Wachstum, Bewahrung und Versorgung.
Der christliche Glaube sieht in allem, was wir zum Leben brauchen – vom täglichen Brot bis zur Luft zum Atmen – Gaben Gottes. Im Gebet des Vaterunsers beten Christinnen und Christen:
»Unser tägliches Brot gib uns heute« (Matthäus 6,11)
Das ist Ausdruck des Vertrauens: Gott versorgt – und wir leben aus seiner Hand.
Biblisch ist der Dank für Ernte und Gaben tief verwurzelt. Schon im Alten Testament gab es Erntefeste wie das Laubhüttenfest (3. Mose 23,39–43), bei denen die Israeliten die Ernte als Segen Gottes feierten. In Psalm 104,14 heißt es:
»Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen, die der Mensch baut, damit er Brot aus der Erde hervorbringe.«
Erntedank erinnert Christen auch an die Verantwortung für Gottes Schöpfung: mit ihr achtsam umzugehen, fair zu teilen und nicht gedankenlos zu konsumieren. Paulus schreibt im 1. Timotheusbrief 4,4:
»Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird.«
Erntedank ist daher mehr als ein schönes Fest mit bunten Früchten – es ist ein geistlicher Moment, in dem wir innehalten, danken und neu bedenken, was das Leben trägt: Gottes Güte, die Arbeit vieler Menschen und unsere gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Welt.
In allem Dank schwingt auch die Bitte mit: »Herr, segne, was wächst – und lass uns damit zum Segen werden.«
