Lösungen finden mit Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen

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In unserer täglichen Arbeit stellen wir jungen Menschen oft die sogenannte Wunderfrage:

»Stell dir bitte vor, du gehst nach unserem heutigen Gespräch hier weg und tust das, was du an einem Tag wie diesem normalerweise tust. Dann gehst du nach Hause, isst was, zockst, siehst vielleicht fern und tust eben das, was du sonst an einem solchen Abend tun würdest. Dann wird es allmählich spät, du bist müde, gehst zu Bett und schläfst ein ... Es ist still im ganzen Haus ... und in der Nacht dann ... während du schläfst ... geschieht ein Wunder. Und es ist nicht irgendein Wunder. Es ist ein Wunder, das die Probleme, derentwegen du heute hier bist, zum Verschwinden bringt ... Einfach mal so. Aber, da das Wunder geschieht, während du schläfst, wirst du nicht wissen, dass es geschehen ist. Also ... am Morgen wachst du dann auf. In der Nacht ist ein Wunder geschehen. Die Probleme, derentwegen du hier bist, gibt es nicht mehr, einfach mal so. Woran merkst du, dass die Situation anders geworden ist? Was fällt dir als Erstes auf, nachdem du aufgewacht bist?«

Bei der Beantwortung dieser Frage haben uns im Laufe der Jahre vor allem zwei Dinge immer wieder überrascht: die jungen Menschen und Kinder sind fast ausnahmslos sofort in der Lage, ihre Antwort(en) zu formulieren und die »Wunder« sind in der Regel klein, konkret und alltagsbezogen. Die wesentliche Frage ist die der konkreten Umsetzung in kleinen Schritten, die auch Rahmenbedingungen braucht.


Verantwortung für Veränderung – Du bist die Welt!

Ein wichtiges Schlüsselwort in Veränderungsprozessen ist aus unserer Sicht das der »Verantwortlichkeit«. Im lösungsorientierten Arbeiten verwenden wir gern sogenannte W-Fragen, die hilfreich für konkrete Zielformulierungen sind.

Hilfreich sind diese Fragen auch für unsere Vision:

  • Wie können Menschen noch besser in Veränderungsprozessen unterstützt werden, um eigenverantwortlich zu ihren Bedürfnissen und Netzwerken passende Lösungen zu entwickeln, die im jeweiligen Lebensalltag auch praktisch anwendbar sind?
  • Wo sind Veränderungen auf politischer Ebene (z.B. in der Sozial-; Bildungs-; und Jugendpolitik) notwendig, um Verantwortung für die Schaffung von Rahmenbedingungen zu demonstrieren?
  • Was gibt es (besonders für kleine und finanzschwache Gemeinden) für Möglichkeiten, verantwortlich auf auffälliges Verhalten von jungen Menschen zu reagieren?
  • Woran wird die tatsächliche Wirksamkeit von Hilfeformen gemessen und
  • Wer definiert dabei die Ziele?
  • Weshalb gibt es in Hilfeprozessen für Kinder und Jugendliche sowie deren Netzwerke so wenig wirkliche Beteiligungschancen bei der Formulierung ihrer eigenen Ziele?
  • Welche Modelle eigen sich dazu, Menschen erfolgreich in verschiedenen Stadien der Veränderung zu unterstützen?
  • Wie finden wissenschaftliche Erkenntnisse der Wirksamkeitsforschung von Hilfen in der Ausbildung von PraktikerInnen Sozialer Berufsfelder Berücksichtigung?
  • Wann wird es als unverantwortlich gelten, das Thema »Jugendkriminalität« zur Gewinnung von Mehrheiten auf schnelle Antworten zu verkürzen, »Warnschüsse« zu
  • präsentieren oder »das harte Durchgreifen« zu fordern?

Wie Sie sicher bemerkt haben, stellen wir keine Fragen nach dem Warum – oder höchst selten. Fragen Sie sich jetzt: »Warum?«
Da es in diesem Text nicht nur um uns selbst gehen soll, hören wir auf das, was Jugendliche selbst wahrnehmen:

»Es ist keine Gesellschaft perfekt. Jede Gesellschaft macht Fehler. Ich glaube, alles ist so aufgebaut wie ein Spinnennetz. Jugendkriminalität kommt da ganz außen. Ins Zentrum müsste man stellen: Arbeitslosigkeit, gesellschaftliche Ungerechtigkeiten als Beispiel. Man kann aber nicht immer sagen: Die Jugendlichen, die sind das, die machen das falsch: Man müsste erst mal fragen: Was haben wir falsch gemacht? Wie habe ich meine Kinder selber nicht unterstützt? Das einfachste was es gibt ist aber dann immer zu meckern! Ich glaube, es fällt den Menschen am leichtesten zu meckern – leichter als Nachdenken. Und da können dann ganz schnell ganz böse Sachen draus folgen – so ein Masseneffekt – und alle haben dieselbe Meinung. Oder alle machen sich zu – und teilen sich in Gruppen ein – reden nicht mehr miteinander. Aber wie gesagt: es ist eben auch schwer, zu überlegen. Du musst verschiedene Standpunkte einnehmen können. So wie in dem Netz: überleg doch mal – wenn das und dass wirklich aus dem
und dem resultieren würde! ...«

Interviewausschnitt aus der Nachbefragung, zwei Jahre nach Kursbesuch KICK
Mike S., Alter zum Tatzeitpunkt: 17 Jahre Delikt; Körperverletzung mit Beleidigung

Unsere Vision:
Mit Kindern, jungen Menschen und deren Netzwerken gemeinsam Lösungen (er)finden

»...es ist eben auch schwer, zu überlegen. Du musst verschiedene Standpunkte einnehmen können. So wie in dem Netz: überleg doch mal – wenn das und dass wirklich aus dem und dem resultieren würde!...«

Bereichsleiter UZ

Uwe Bierwolf
Bereichsleiter
 

Carolin Kostov-Ulbig
Elternzeitvertretung
Sozialarbeiterin (BA)
Zusatzqualifikation Systemische Beratung


Soziales Jugendprojekt »UZ«

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Hinterhaus
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